Es ist ein ganz besonderer Termin im Leben eines Menschen der sich Zeit seines Lebens für andere einsetzt. So ist es eine Mischung aus Anspannung und Rührung, die in Robert Schmitts Gesicht bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Bayerischen Kultusministerium am Dienstagabend zu lesen ist.
Als Staatssekretär Georg Eisenreich die Verdienste Schmitts verliest muss er sich kurz fassen, das Protokoll sieht nur wenige Minuten für die Rede vor. Dabei könnte er stundenlang zahlreiche Projekte und Herausforderungen ansprechen, die Schmitt in den vergangenen Jahrzehnten bewältigt hat: Gründung einer der größten privaten Rettungsdienstorganisationen in Bayern, Vorsitz der Landesvereinigung privater Rettungsdienste, aktiver Einsatz als Organisatorischer Einsatzleiter für die Stadt und den Landkreis München, Gründung des gemeinnützigen Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks Deutschland e. V. (MHW); der Staatssekretär nennt nur die größten Eckpfeiler in Schmitts Leben.
Nach einigen Jahren aktiver Mitgliedschaft in einer Hilfsorganisation entschloss sich Robert Schmitt gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Werner Obermeier 1985 zur Gründung der privaten Rettungsdienstfirma Münchener Krankentransport OHG (MKT). Damit revolutionierten er und Obermeier den Rettungsdienst in Bayern und trugen wesentlich zu einer deutlichen Qualitätssteigerung bei. Trotz erheblicher Widerstände, die der Kampf gegen das damalige Monopol mit sich brachte, konnte die Firma MKT zu einer der größten privaten Rettungsorganisationen in Bayern avancieren.
20 Jahre später hatte Schmitt immer noch nicht genug und suchte eine neue Herausforderung. Er gründete mit erheblichem eigenen finanziellen Aufwand das MHW, eine bundesweite Hilfsorganisation in der zahlreiche Fachfirmen organisiert sind. Das Ziel und die Idee des MHW ist es, dass jeder das macht, was er am besten kann. So sind nicht nur Rettungsfirmen im MHW, sondern auch Hubschrauberstaffeln oder Firmen die Trinkwasser aufbereiten können organisiert. Dabei operiert das MHW auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Zu den bekanntesten Einsätzen dürften die Erdbeben in Haiti, Nepal und Ecuador sowie der Flüchtlingseinsatz im Jahre 2015 und der Amoklauf in München 2016 gehören.
Als Gesamteinsatzleiter ist Schmitt fast immer dabei. Während am vergangenen Weihnachtsfest zahlreiche Menschen die Feiertage genossen, waren er und seine Einsatzkräfte in Augsburg, nach dem Fund einer Fliegerbombe, mit einer der größten Evakuierungsaktionen seit dem zweiten Weltkrieg befasst.
Dieses enorme private und finanzielle Engagement bringt Schmitt heute noch unermüdlich auf. Als Einsatzleiter muss er regelmäßig mitten in der Nacht ausrücken und Katastrophenschutz-Übungen unterstützt er mal Eben mit mehreren tausend Euro, ohne dass er daran irgendetwas verdienen würde.
Als Eisenreich schließlich im Namen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und der Bayerischen Staatsregierung das Bundesverdienstkreuz übergibt, strahlt Schmitt. Und trotzdem bleib er bescheiden und sagt lediglich: "Ich freue mich sehr über diese Anerkennung. Sie ist aber vor allem eine Anerkennung für alle Einsatzkräfte des MHW, ohne die kein einziger Einsatz bewältigt werden könnte. Ab dem heutigen Tage tragen alle Helferinnen und Helfer des MHW dieses Bundesverdienstkreuz ein Stück weit mit."
Auch beim anschließenden obligatorischen Foto mit dem Staatssekretär besteht er darauf, dass die Einsatzkräfte, die ihn bei der Verleihung begleiten, mit aufs Bild kommen.