Bild: (Symbolbild) cfaerber (CC-0 Public-Domain)
07.02.2019 - 22:30 - Deutschland
Ab sofort kann das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erstmalig in ganz Deutschland per Mobilfunk warnen, da NINA und KATWARN Meldungen für ihre, jeweiligen regionalen, Gebiete übernehmen.
Den Bürgern erreichen diese Meldungen unter folgenden Voraussetzungen:
- Sie benutzten ein Mobiltelefon mit dem Betriebsystem Android oder iOS
- Sie haben vorsorglich die Anwendung KATWARN oder NINA installiert
- Die Anwendungen wurden korrekt konfiguriert ("Schutzengel" aktivieren, Ortung und Benachrichtigung erlauben, etc.)
- Das Mobiltelefon darf nicht aus sein, nicht in einem Nicht-stören-Modus, nicht im Flugmodus, oder stummgeschaltet, etc.
- Das Mobiltelefon muss eine aktive Verbindung zum Internet haben
- Gewöhnlich, aber bei längeren Katastrophen, eventuell nicht so einfach, das Mobiltelefon muss einen geladenen Akku haben
Auch auf der alarmierenden Seite muss für eine zeitnahe Warnung auch alles richtig funktionieren:
- Eine (Unwetter)Warnung über die Anwendung kann verzögert sein
- Bei der letzten größeren "Warnlage", gab es vielfach keine Warnungen, da das Warnsystem wegen Überlastung zusammenbrach
- Im Katastrophenfall fallen Mobilfunknetze erfahrungsgemäß früher aus, als andere Kommunikations-Systeme
- Bei Stromausfall, wird proaktiv und absichtlich, der Internetteil des Mobilfunks abgeschaltet um an den Mobilfunk Sendemasten Strom zu sparen, damit Telefon und Notrufe so lange wie möglich verfügbar bleiben. Nebeneffekt: Warnungen der Anwendungen kommen nicht mehr durch, wenn nicht anderweitig eine Verbindung zum Internet besteht.
Japan, USA und Niederlande nutzen für Warnungen die Mobilfunktechnik Cell Broadcast. Dieses funktioniert auf nahezu jedem Mobiltelefon des GSM Standards. Auch auf älteren Geräten, z.B. auf Ersatz und Notfall-Mobiltelefonen. Cell Broadcast funktioniert auch wenn der Teil des Mobilfunks, welches für das Internet zuständig ist, nicht arbeitet. Cell Broadcast-Warnungen lassen sich regional begrenzen, ohne das das Empfangsgerät eine Ortungsfunktion bräuchte. In Österreich gibt es eine nahezu flächendeckende Sirenenwarnung, für die Erstwarnung ist dort also nicht einmal ein Gerät nötig. Warnungen per Cell Broadcast sind in Österreich noch 2019, aufgrund eines EU-Beschlusses, geplant. Der Beschluss verpflichtet alle EU-Staaten bis zum 21. Juni 2022 den auf Cell Broadcast-Technik aufbauenden, ohne Anwendungen funktionierenden, EU-Alert einzuführen.
Quelle: Wikinews