In der Stadt Jerash spielt Abfall eine immer wichtigere Rolle. Die Stadt beherbergt neben ihren etwa 40.000 Einwohnern nämlich auch ca. 20.000 Flüchtlinge aus den Nachbarregionen Syrien und Palästina. Damit wird neben vielen anderen Bereichen auch die Entsorgung des anfallenden Mülls zu einer echten Herausforderung.
Um Verbesserungspotenziale zu erkennen und von eingespielten Abläufen in Deutschland zu profitieren, war zuletzt eine sechsköpfige Delegation aus Jerash zu Gast in unserer Region. Im Rahmen der Initiative "Kommunales Know-How für Nahost" organisierte der Abfallwirtschaftsverband (AWV) Nordschwaben mit seinem Werkleiter Gerhard Wiedemann und dem Verbandsvorsitzenden Landrat Stefan Rößle zahlreiche Termine für die sechs Frauen und Männer aus der Jordanischen Verwaltung, Politik und Abfallwirtschaft.
Unter anderem konnten Sie hierbei moderne Müllverbrennungs- und Recyclinganlagen sowie Mülldeponien und die Transportlogistik genauer unter die Lupe nehmen.
Landrat Rößle, der das Projekt in die Wege leitete, zeigt sich über den Erfolg erfreut: "Kommunale Entwicklungszusammenarbeit funktioniert vor allem dann, wenn man sich auf einer Ebene begegnet und voneinander profitieren kann. Unser AWV gibt sein Fachwissen gerne weiter und durch eine Verbesserung der Situation in Jordanien profitieren auf lange Sicht alle Beteiligten, weil dadurch nicht nur den Menschen vor Ort, sondern auch der Umwelt nachhaltig geholfen werden kann."
AWV-Werkleiter Gerhard Wiedemann stellt klar: "Wir wollen das deutsche System nicht eins zu eins auf Jordanien übertragen, viel mehr wollen wir mit konkreten Hilfestellungen die Situation vor Ort verbessern." In einer nächsten Projektphase ist die Umsetzung eines konkreten Projektes, wie beispielsweise der Bau einer Recycling- oder Kompostieranlage, vorgesehen.
Wiedemann selbst war bereits in Jordanien und freut sich darüber, nicht nur Wissen weitergeben zu können, sondern auch selbst dabei zu lernen: "Das Engagement für das eigene Land sei in Jordanien sehr groß und auch vom Umgang mit Flüchtlingen könne man in Deutschland lernen."
Das Projekt wird durch Engagement Global und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.