Sturm Herwart fegte über Deutschland während der Angels-Sturm den deutschen Meister Wasserburg von der Tabellenspitze der 1.Bundesliga fegte. Vor 1000 begeisterten Zuschauern brachten die TH Wohnbau Angels aus Nördlingen mit 66:56 und einer insgesamt tollen Teamleistung dem Serienmeister vom Inn seine erste Saison-Niederlage bei und schieben sich damit selber in das Trio an der Tabellenspitze.
Vor den Toren der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle tobte Sturm Herwart, was aber rund 1000 Zuschauer nicht davon abhielt dem Bayernderby, das diesmal ein echtes Spitzenspiel war, beizuwohnen. Bombensicher stand die Angels-Abwehr zu Beginn und erlaubte dem Serienmeister lediglich schwierige Würfe. Auch der Defensivrebound war fest in den Händen der Einheimischen, so dass die 12:3-Führung nach fünf Minuten eine logische Konsequenz war. Erst als Kim Pierre-Louis mit zwei Foulpfiffen belastet auf der Bank Platz nahm, kamen die Gäste besser ins Spiel und verkürzten zum Viertelende auf 16:12, kurz darauf zum Ausgleich (16:16). Lang, lang ist es her, dass die beiden bayerischen Erstligisten sich auf Augenhöhe begegneten. In den letzten Spielzeiten waren die Oberbayern den Rieserinnen leistungsmäßig deutlich enteilt und an einen Nördlinger Sieg war nicht im Traum zu denken gewesen. Um so erfreulicher, dass es den Angels in der laufenden Saison gelingt, trotz ihres Mini-Etats mit dem Branchenprimus mitzuhalten, der mit einer Mannschaft ohne eine einzige deutsche Spielerin auflief. Peu a peu übernahm die Startruppe vom Inn im zweiten Viertel dann auch das Ruder, griff sich ein paar Offensivrebounds, während sich die Angels mehr mit den Schiedsrichtern beschäftigten als mit ihrer eigenen Offense. Dennoch ließ die Bär-Truppe nicht abreißen und ein Dreier von Sami Hill eine Sekunde vor der Halbzeitsirene öffnete das Match wieder.
Mit solider Verteidigungsarbeit und überfallartigen Angriffen überraschten Racic und Co die Gäste nach dem Wechsel. Mehrfach ertönte die 24-Sekunden-Sirene bei Wasserburger Angriffen und gegen die Nördlinger Schnellangriffe fanden die Gäste kein Mittel. Mit diesen Tugenden erspielten sich die Angels wieder einen zweistelligen Vorsprung. Lediglich der vierte Foulpfiff gegen Kim Pierre-Louis hielt ein paar Sorgenfalten auf den Gesichtern der Angels-Fans, denn der Spielstand vor Beginn des letzten Viertels 48:34 gab keinen Anlass dazu, im Gegenteil.
Bei noch drei zu spielenden Minuten und 10 Punkten Vorsprung sahen die Angels schon wie der sichere Sieger aus, fingen aber plötzlich an, nur noch die Uhr zu melken statt den Korb zu attackieren. Auch die Reboundarbeit ließ die nötige Konsequenz vermissen, so dass der Meister noch einmal Oberwasser bekam. Doch an diesem Nachmittag mit diesem frenetischen Publikum im Rücken, das den Sieg genauso wollte wie das Team, brannte nichts mehr an. Angels-Point Guard Jen Schlott hatte die Sache im Griff, holte noch ein paar Fouls heraus und verwandelte die ihr zugesprochenen Freiwürfe sicher. Mit 17 Punkten war sie erneut Topscorer und Mutter des Siegs zusammen mit Kim Pierre-Louis, die erneut ein Double-Doubele vorweisen konnte, dem „emotional leader“ Aleks Racic und der unermüdlich rackernden Sami Hill. Dies soll die Leistung aller anderen nicht schmälern, denn der 66:56-Sieg gegen den deutschen Meister war am Ende das Ergebnis einer starken Teamleistung, zu der alle Mannschaftsteile ihren Beitrag leisteten.
Das Rieser Publikum klatschte ihren Heldinnen noch lange nach der Schluss-Sirene Beifall und feierte den Sieg ebenso wie die damit erreichte Tabellenführung, punktgleich mit den Teams aus Wasserburg und Keltern.