Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 wurden rund 1.200 deutsche Internet-Nutzer zum Thema Social Bots befragt. Dabei ging es um den möglichen Einfluss von programmgesteuerten Beiträgen auf die Wähler. Nur 18 Prozent der Befragten glauben, dass sie erkennen können, ob ein Beitrag im Internet von einer echten Person stammt oder einem Social Bot. Die Mehrheit lehnte den Einsatz von Softwarerobotern im Wahlkampf ab und sieht eine Gefahr für die Demokratie.
Social Bots sind Computerprogramme, die ursprünglich für Spiele entwickelt wurden. Sie sind in einigen Bereichen einem menschlichen Spieler überlegen, etwa im Schachspiel. Zu den weiteren Anwendungsbereichen gehören inzwischen soziale Netzwerke und sogenannten Flirtbörsen. Dabei werden vorgefertigte Antworten erstellt, die auf Knopfdruck oder programmgesteuert verschickt werden können. Der Internetnutzer kann oft nicht erkennen, ob die Antworten von einer Person individuell formuliert wurden oder von einer Maschine stammen. Wieviele Profile zum Beispiel auf Facebook echt sind, kann daher nur geschätzt werden. Das gilt auch für andere Internetangebote. Das Nachrichtenportal von Die Welt berichtete bereits 2012: „Hinter manch attraktiver Frau auf einer Online-Partnerbörse steckt ein Mann – oder eine mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Software.“ Dafür wird von dem Anbieter auch fleißig abkassiert.
Dirk Helbing, der an der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) und der Technische Universität Delft lehrt, hat sich eingehend mit Social Bots befasst. Er schätzt ihre Anzahl bei Facebook und Twitter auf 20 bis 40 Prozent. Wenn ein Account rund um die Uhr aktiv ist, so bestehe der Verdacht, dass ein Computerprogramm dahintersteckt. In der Informatik gelten Social Bots als „Künstliche Intelligenz“, wobei es aber bisher keine allgemeingültige Definition von „Intelligenz“ gibt. Die Industrie setzt große Hoffnungen in praktische Anwendungen, die nach dem Prinzip der Social Bots funktionieren. In einem aktuellen Interview stellt Damian Borth vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) seine kritische Sicht dar. Einige Autoren fordern inzwischen eine gesellschaftliche bzw. ethische Diskussion.