Keinen Monat nach Sturmtief „Xavier“ und keine zwei Monate nach Sturmtief „Sebastian“ wurde die Bundesrepublik erneut von einem schweren Herbststurm getroffen. Das Tief war seit der Nacht zum Sonntag mit Orkanstärke über das Land hinweggezogen. Auch dieser sorgte wieder für Chaos, besonders im Bahnverkehr, und forderte Menschenleben. Die Schäden scheinen diesmal geringer zu sein.
Die Deutsche Bahn stellte vorsorglich ihren Verkehr in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands ein, besonders auf den Strecken zwischen Bremen und Hannover, Dortmund und Hamburg, Hamburg und Berlin, Berlin und Leipzig, Berlin und Dresden, Hannover und Dortmund sowie Berlin und Frankfurt am Main. Aufgrund von sturmbedingten Schäden, wurde der Fernverkehr erst ab Montag aufgenommen. Die Städte Hamburg, Bremen, Kiel, Hannover und Berlin waren am Sonntagmittag vom Fernverkehr abgeschnitten. Reisenden wurde empfohlen, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Lage zu informieren. In Süddeutschland wurde die A 8 über eine Strecke von acht Kilometer in Oberbayern zwischen Neukirchen und Siegsdorf gesperrt, weil Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen drohten. In Deutschland war ein Todesopfer zu beklagen. Ein 63-jähriger Mann wurde am Jadebusen von der Sturmflut überrascht. Er wollte mit seinem Bruder auf einem Campingplatz im Deichvorland des Strandbads Sehestedt übernachten. Es gelang ihm nicht mehr, sich zu Fuß in Sicherheit zu bringen, er ertrank. Sein 59-jähriger Bruder konnte sich an einem Mast festhalten und wurde am frühen Morgen von der Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) gerettet. Drei weitere Menschen haben in Polen und Tschechien ihr Leben verloren, sechs weitere Menschen wurden verletzt.
Vor allem in Berlin hatte die Feuerwehr mit unzähligen Einsätzen zu kämpfen, weshalb man den Ausnahmezustand ausgerufen hat. Alle Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr wurden alarmiert. Schon am Morgen hatte der Sturm ein komplettes Hausdach abgedeckt. Zwei Baugerüste stürzten um, wovon eines einen Fußgänger verletzt. Außerdem kollidierten zwei S-Bahn-Züge mit umgestürzten Bäumen. In Hamburg kam es aufgrund der Sturmflut wieder zu einer Überflutung des Fischmarktes sowie der Elbchaussee, dort zählte die Feuerwehr bis zum Morgen 550 Einsätze. In Greifswald traf ein umstürzender Baum ein Haus, das dadurch teilweise zerstört wurde. Am Flughafen in Frankfurt am Main konnte ein in Houston gestarteter A380 nicht landen. Der Pilot entschied sich zu einer Sicherheitslandung in Stuttgart.